Der Niedergang der Lebensversicherung
Die Lebensversicherung – das liebste Altersvorsorgeprodukt der Deutschen. 1827 wurde Sie für den deutschen Markt von der Gothaer Lebensversicherungsbank ins Leben gerufen und hat uns gute Dienste erwiesen.
In der Vergangenheit lockte die Lebensversicherung mit hohen garantierten Zinsen auf den Sparanteil der Versicherung, welche über die gesamte Laufzeit anfielen und zusätzlich der steuerlichen Absetzbarkeit als Vorsorgeaufwendungen (bis 01.01.2005). Doch dieser Garantiezins wurde mit den Jahren immer weiter reduziert, nicht zuletzt wegen des aktuellen Niedrigzinsniveaus.
Wurde im Jahr 1994 noch eine Verzinsung von 4,0% garantiert (Quelle: handelsblatt.com), so liegt diese heute bei nur noch 0,9% (Quelle: cecu.de). Warum ist das so?
Der Garantiezins bestimmt sich durch die durchschnittliche Umlaufrendite zehnjähriger Staatsanleihen in Deutschland. Allerdings wird diese Rendite nicht 1:1 an den Kunden weitergegeben, denn der Garantiezins darf maximal 60% dieser durchschnittlichen Anleihenverzinsung ausmachen. Sinken also die Zinsen für Staatsanleihen, so sinkt automatisch auch der Garantiezins der Lebensversicherung.
Neben dem Garantiezins gibt es aber natürlich noch die Überschussbeteiligung – die Rettung für jeden Lebensversicherungskunden. Oder auch nicht.
Die durchschnittliche Überschussbeteiligung der gängigsten Lebensversicherer liegt bei 2,59% (Quelle: cecu.de). Auf den ersten Blick ist das in Ordnung, vor allem im Vergleich zum Garantiezins. Vergleicht man diesen Wert allerdings mit der Vergangenheit, lässt sich auch hier ein Negativtrend erkennen, lag dieser im Jahr 2012 noch bei durchschnittlich 3,88%.
Das geht so weit, dass die ersten Gesellschaften bereits Lebensversicherungsprodukte ohne Garantiezins anbieten. Dadurch bietet sich die Möglichkeit für die Gesellschaft, einen Teil des Kapitals in risikoreichere Anlagen zu investieren – eine höhere Verzinsung für den Sparer wird in Aussicht gestellt (Quelle: n-tv.de).
Aber ist die Lebensversicherung überhaupt noch zu retten? Wie viel Sinn macht es, an diesem Produkt festzuhalten? Wenn ohnehin in risikoreichere Anlagen investiert wird, wieso sollte man dies dann nicht selbst tun und die Versicherung als kostenschweren Mantel außen vor lassen?
Der Niedergang der klassischen Lebensversicherung ist in den Medien bereits seit längerer Zeit präsent, wie die folgenden Beispielheadlines zeigen:
„Abschied vom Garantiezins – Die Lebensversicherung ist tot“ - n-tv.de am 08.10.2015
„Lebensversicherung – Rendite auf Talfahrt“ – handelsblatt.de am 28.01.2016
„Trübe Aussichten in der Lebensversicherung“ - versicherungsjournal.de am 30.01.2015
„Wozu noch eine Kapitalversicherung?“ - FAZ am 02.02.2015
„Bafin erklärt Lebensversicherung zum Auslaufmodell.“ - handelsblatt.com am 19.06.2014
„Intransparent und unrentabel – Die Lebensversicherung hat ausgedient“ - mz-web.de am 20.02.2014
Ein kurzer Auszug aus einer schier endlos langen Liste von Artikeln, die allerdings alle zum selben Schluss kommen: Die Lebensversicherung ist ein Auslaufmodell.
Aber nicht bloß niedrige Zinsniveaus haben die Lebensversicherung negativ beeinflusst, sondern auch die Politik.
Bestand bei Verträgen, die vor dem 01.01.2005 abgeschlossen und erstmalig bespart wurden noch die Möglichkeit, der steuerfreien Auszahlung, wurde diese Chance mit dem Alterseinkünftegesetz zum 01.01.2005 für jeden Abschluss ab diesem Datum aus dem Weg geräumt. Seitdem müssen die Zinserträge, die, wie bereits festgestellt, mittlerweile sehr mager ausfallen, zusätzlich noch versteuert werden.
Der letzte wichtige Faktor bei der Betrachtung der Lebensversicherung ist der Kostenanteil. Natürlich wollen der Vermittler und der Versicherer auch etwas am Vertrag verdienen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung liegt der Hauptschwerpunkt hier aber nicht bei der Provision des Vermittlers. Dieser erhält nach Schätzung von Axel Kleinlein, Chef des Bundes der Versicherten, im Schnitt ca. 3 – 5% der Versicherungssumme.
Ein vergleichsweise kleiner Wert, beachtet man die Gesamtkosten von bis zu 20% der Versicherungssumme (Quelle: FAZ.de). Die Differenz, Verwaltungskosten genannt, geht in die Kassen der Versicherer.
Ein naheliegendes Fazit ist, dass die Lebensversicherung als klassischer Altersvorsorgeliebling der Deutschen nicht mal ansatzweise so rentabel ist, wie sie einst war. Meist lässt sich gerade mal die Inflation ausgleichen, von Vorsorge kann da keine Rede sein.
Wir bei der aurea haben der klassischen Lebensversicherung den Kampf angesagt und setzen auf Anlagen in wahre Werte mit Hand und Fuß. Wir bieten Ihnen keine Alternativen zur Lebensversicherung, sondern Ersatz. Dabei retten wir gleichzeitig das Kapital, welches in Ihrer bestehenden Versicherung noch vorhanden ist und schützen Sie somit vor teilweise hohen Verlusten.
Wenn der Markt sich ändert, muss sich auch unser Denken verändern. Nicht immer lohnt es sich, an Altem festzuhalten.
Ihr Uwe Herbst