aurea News - Ausgabe 8

01. Mai 2017

Unruhe. Gedrängel. Nervöse Menschenmengen. Chaos.

 

Die Situation in Indiens Banken könne viel kritischer nicht sein. Die Bürger wollen ihr Geld, aber das ist nicht so einfach.

 

Es ist Samstag, der 12.11.2016. In der vergangenen Woche, genauer in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, wurden durch Premier Narenda Modi die zwei wichtigsten Geldscheine – der 500- und der 1.000-Rupien-Schein – komplett entwertet. Ab sofort kann mit diesen Scheinen nicht mehr bezahlt werden.

 

Doch seit gestern, Freitag, den 11.11.2016, sind neue Scheine in Umlauf gegangen. Der 500-Rupien-Schein wurde neu aufgelegt und der 2.000-Rupien-Schein kam hinzu. Aber diese Scheine werden nur sehr schleppend verteilt.

Die Geldautomaten spucken pro Tag und Bürger nur maximal 2.000 Rupien aus. Zum Vergleich: Würde dieses Limit auch bei uns in Deutschland gelten, dann könnten wir pro Tag maximal 27,31€ abheben (Stand: 12.11.2016).

Die bessere Möglichkeit bieten hier die Bankschalter, an denen bis zu 10.000 Rupien pro Tag abgehoben werden können. Hier kommt allerdings ein Wochenlimit zum Tragen: 20.000 Rupien.

 

Verständlich also, dass Chaos herrscht. Die Menschen sind panisch, machen sich Sorgen um ihr Geld. Was, wenn ich morgen gar kein Bargeld mehr abheben kann? Wie soll ich meine Familie ernähren, wenn die Limits der Banken noch weiter herabgestuft werden?

 

Indien ist weit entfernt von Deutschland. 6.745 km Luftlinie. Über diese Entfernung betrifft uns ein solcher Vorgang nicht. Er kann uns nicht betreffen. Natürlich ist so etwas bei uns auch nicht möglich. Wir haben den Euro, der Euro ist stabil und krisensicher. Unser Bargeld ist sicher, wir hatten es schon immer und werden es immer haben.

Das sind einige selbstbewusste Aussagen, welche es zu prüfen gilt. Wir tauschen die Punkte hinter den Aussagen gegen Fragezeichen ein und springen in die Gegenwart – April 2017.

 

Es stimmt. Ein Vorgang wie die Abschaffung des 500- und 1.000-Rupien-Scheines in Indien ist genau so in Deutschland seitdem nicht eingetroffen.

Unser Premierminister hat auch nicht entschieden, dass das Bargeld in irgendeiner Weise eingeschränkt wird. Dies hat mehrere Gründe.

a.     In Deutschland gibt es keinen Premierminister.

b.     Bei uns ist die Europäische Zentralbank (EZB) für solche Entscheidungen zuständig.

 

Vor ziemlich genau einem Jahr entschied die EZB sich gegen den weiteren Gebrauch des 500-Euro-Scheins. Natürlich wird die Abschaffung nicht wie in Indien in einer Nacht-und-Nebel-Aktion durchgeführt. Nein, wir haben bis „gegen Ende 2018“ Zeit, uns zu verabschieden.

 

Dann sind sie endlich vorbei, die Zeiten von Terrorfinanzierung, Geldwäsche und Schwarzarbeit. „Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten“, so Mario Draghi, Präsident der EZB.

An dieser Stelle sollten wir kurz in uns gehen und uns darüber freuen, dass Kriminelle anscheinend nicht in der Lage sind, 200- und 100-Euro-Scheine zu benutzen.

 

Aber wo liegt für mich persönlich der Unterschied, ob ich einen 500-Euro-Schein im Portemonnaie, oder 500€ auf meinem Girokonto habe?

Bargeld bedeutet Freiheit. Ich kann mit meinem 500-Euro-Schein verreisen. Ich kann gebührenfrei bezahlen – zumindest im Euroraum. Wenn ich in andere Länder reise, kann ich den Schein gegen die dortige Währung eintauschen und zurücktauschen, wie ich möchte. Niemand kann nachvollziehen, was ich wann von wem kaufe. Das sieht beim Girokonto anders aus.

 

Die 500€ auf meinem Konto sind „virtuelles Geld“. Sie sind zwar augenscheinlich vorhanden, da sie in meinem Kontoauszug aufgeführt werden, es ist aber nicht so, dass sie tatsächlich einen eigenen Platz im Banktresor haben.

Um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen, nehmen wir als Beispiel die Hamburger Sparkasse (HASPA). Bitte beachten Sie, dass dieses Beispiel nicht dazu dient, dieses spezielle Kreditinstitut zu diskreditieren, sondern lediglich dazu, die allgemeine Situation der Banken in Deutschland bildhaft darzustellen.

 

Aus dem Geschäftsbericht 2015 lässt sich ohne größere Fachkenntnisse die Information entnehmen, dass die HASPA über eine Barreserve, also Geld, dass tatsächlich im Tresor lagert, von 391 Mio. € verfügte (vgl. 2014: 612 Mio. €). Eine stolze Summe, sollte man meinen. Ein Bild wird daraus aber erst, wenn man die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden dagegenstellt. Der größte Teil dieses Postens wird durch die auf Konten lagernden Kundenvermögen gebildet, kleinere Anteile sind z.B. Zinsansprüche der Kunden gegen die HASPA.

 

Wenn Sie nicht bereits sitzen, sollten Sie in Erwägung ziehen, sich hinzusetzen oder zumindest Ihren Stand zu stabilisieren. Die Summe aller Verbindlichkeiten der HASPA gegenüber Kunden lag im Jahr 2015 bei 31.627.000.000€ (31.627 Mio. €)! Wer mitgerechnet hat kommt zu dem Schluss: Stolze 1,2% der den Kunden zustehenden bzw. gehörenden Gelder, welche bei der HASPA angelegt oder eingelagert wurden, sind auch tatsächlich im Tresor in Form von Bargeld verfügbar. Mit anderen Worten: der insgesamt angelegte Betrag ist 80 Mal so hoch wie der tatsächlich in bar verfügbare.

 

Wie bereits erwähnt, bildet die HASPA keine Ausnahme. Ein ähnliches Bild findet sich bei allen Banken, was logisch wird, bedenkt man, dass die Banken natürlich auch mit den Kundengeldern arbeiten, um Gewinne zu erwirtschaften und diese Prozesse mittlerweile (fast) vollständig virtuell ablaufen.

 

Nichtsdestotrotz ist dies aus Kundensicht ein erschreckender Sachverhalt. Was passiert wohl, wenn es zu einer Krise kommt und nur 10% der Kunden ihr Geld abheben wollen, um mit Bargeld für die Krisenzeit vorzusorgen? Unter dem Motto „Den letzten beißen die Hunde“ würde ein Bankenrun unermesslichen Ausmaßes entstehen. Auch in diesem Fall wäre nicht die gleiche Situation zustande gekommen, wie in Indien – die Situation bei uns wäre schlimmer. Geübt wurde dies auf europäischer Seite bereits auf Zypern und in Griechenland.

 

Die Vorteile des Bargeldes sind soweit deutlich geworden. Gehen wir aber noch einen Schritt weiter.

Ich erwähnte bereits die mit dem Bargeld verbundene Freiheit, überall kaufen zu können, ohne dass jemand nachvollziehen kann, dass ich dies getan hab.

Genieße ich diesen Vorteil auch noch in einer bargeldlosen Welt?

Einfache Antwort: Nein.

Detaillierte Antwort: Jede Zahlung, die ich mit meiner Bank- oder Kreditkarten vornehme, kann und wird von der Bank überprüft und somit nachverfolgt werden. Wenn ich mit meiner Kreditkarte in Berlin einen Kaffee bezahle, dann weiß meine Bank, dass ich zu dieser Zeit in Berlin einen Kaffee getrunken habe. Die Bank kann also sehen, was ich wann und wo kaufe – wie realistisch ist es dann, dass auch der Gesetzgeber und andere Unternehmen unter Umständen auf diese Daten zugreifen kann?

 

Ein weiteres Problem geht mit der Gefahr einher, dass Banken auch Pleite gehen können. Seit der großen Finanzkrise weiß Jeder, dass dies keine Verschwörungstheorien oder Weltuntergangsfantasien sind, sondern Szenarien, die Realität werden können.

Wenn ich also mein komplettes Vermögen bei Bank XY deponiert habe und diese Bank nun bankrott geht, was passiert mit meinem Geld? Wie lange hält dann noch der viel zu knapp bemessene Einlagensicherungsfonds?

 

Eine gute Abhilfe schaffen Sachwerte und Fremdwährungen. Vor allem kleine Stückelungen Gold und Silber sowie Fremdwährungen wie der Schweizer Franken können in Krisen zur Zahlung verwendet werden. Falls es zu einem Bargeldverbot kommen sollte, kann man sich hiermit zudem ein kleines Stück Freiheit zurückkaufen. Wir empfehlen JEDEM Bürger, sich einen Vorrat an klein gestückeltem Gold und Silber anzuschaffen, um im Falle des Falles vorbereitet zu sein. Ob man für einen größeren Betrag einmalig kauft, oder Monat für Monat ein paar Barren, das bleibt jedem selbst überlassen, wichtig ist, dass auch Sie sich einen kleinen Vorrat anschaffen.

 

Wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen haben, oder bemerkt haben, dass ihr persönlicher Gold- und Silbervorrat ausbaufähig ist. Bei uns profitieren Sie von besonders günstigen Konditionen und können natürlich auch mit Ihrem geliebten Bargeld bezahlen.

 

In der nächsten Ausgabe erläutere ich Ihnen die Vorteile der krisensichersten und handfestesten Sachwertanlage – der Immobilie.

 

Bis dahin eine schöne Zeit wünscht

Ihr Uwe Herbst

Autor

Uwe Herbst -

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